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III. Station als Kapelle, mit vollplastischer Ausführung der Figuren
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Jesus fällt zum ersten Male unter dem Kreuze
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Teilweise eingewachsen und brüchig
Kreuzweg - III. Station als Kapelle
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Hans Brech - 3. Station (Kapelle)
Etwas rätselhaft steht diese einsame "III. Station", als Kapelle ähnlich wie der weiter unten liegende "Ölberg" ausgeführt, im Käppeleswald. Offenbar gehörte sie zu einem älteren Kreuzweg, der vielleicht 1880 beim Bau des "neuen" Kreuzwegs oder auch schon früher abgetragen wurde. Als Erinnerung hat man dann wohl diese eine Station stehenlassen. Wie Ludwig Leisentritt nachgewiesen hat, gibt es eine Rechnung aus dem Jahr 1854 für die Restaurierung des "Calvarienbergs oberhalb Zeil". Es liegt nahe, dass damit der ursprüngliche Kreuzweg gemeint ist. Doch wenn es einen solchen Kreuzweg gegeben hat - warum hat man dann bereits seit den 1870er Jahren so vehement den Bau eines neuen Kreuzwegs betrieben?
Jedenfalls haben wir nun den eigenartigen Fall, dass in einem Kreuzweg zwei unterschiedliche Versionen derselben Station nebeneinander stehen. Doch damit nicht genug. Am Fahrweg, oberhalb des Wallfahrtspfades, gibt es noch eine weitere Version des Kreuzwegs, und zwar die Stationen I bis IX, in Form einfacher Tafeln. Diese Tafeln hat man 1969 aufgestellt, da der steile Wallfahrtspfad über die "Treppeli" kaum mehr genutzt wurde. Ab der 10. Station brauchte man keine Tafeln, da die vorhandenen Bildstöcke bereits nahe am neuen Fahrweg standen.
Aus: Ludwig Leisentritt: Die Kreuzwegstationen – Ersatz für Pilgerreise ins heilige Land
Schon 1854 ist in den Stadtrechnungen von einer Restaurierung des "Calvarienberges oberhalb Zeil" durch den Haßfurter Bildhauer Jakob Stößel die Rede. Offenbar hatte es zu diesem Zeitpunkt in Zeil zwar gute Sandsteine aber noch keinen qualifizierten Steinmetzen gegeben. Bei dem "Kalvarienberg handelt es sich wohl um das heute völlig einsam am Ende eines Treppenweges stehende Kapellchen, in dem Jesus beim Tragen des schweren Kreuzes dargestellt wird. Es soll sich hierbei um den Rest eines früheren Kreuzweges handeln. Das Kapellchen ist erst in den Nachkriegsjahren wieder in Stand gesetzt worden. Der heute kaum mehr benutzte steile Treppenaufgang dorthin war vermutlich der ursprüngliche Pilgerweg zur ersten Maria-Hilf-Kapelle gewesen. Die bemoosten, kaum erkennbaren Steintreppen künden noch von besseren Zeiten.