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Langhans-Marter am Augsfelder Weg (Nähe Stadtsee)
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Links: Pieta / rechts: Kreuzigung mit Stifterfamilie
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Christi Auferstehung mit Kreuz und Marterwerkzeugen
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Pieta
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Links: Jesus fällt unter dem Kreuz / rechts: Auferstehung
Langhans-Marter (Stadtsee)
diverse Quellen
Die westlich des Stadtsees, auf der Freifläche vor dem Grundstück Haumüller stehende Marter, wurde erst 1970 wieder aufgerichtet. Ihr Stifter war Johann Langhans, der einstige Zeiler Bürgermeister, der in seinem Tagebuch ein erschütterndes Zeugnis des Hexenwahns hinterlassen hat und dem er schließlich im Jahr 1628 selbst zum Opfer fiel. Die nach ihm benannte "Langhans-Marter" hat er 1622 errichten lassen. Als einziger Bildstock in der Gegend trägt er eine Inschrift in Reimform:
ALS MAN ZALT 1622 JAHR
IST DISER BILDSTOCK VERFERTIGT ZBAR
DVRCH ANDEVTUNG INNERLICHER
VND EVSSERLICHER ANDACHT
WELCHEN JEDER FVRVBERGEHENE CHRIST
WOL SOL BETRACHT WAS IST
HERN IESV CHRIST
MARTERLEIDEN VND STERBEN
DVRCH WELCHES WIR AL
DIE WARE RVHE KÖNNEN ERWERBEN
ZU EHREN IESU EWIGLICHES SEIN
HAT ES BEKOMMEN DEN ANFANG FEIN
VON DEM EHRBARN VND ACHTBARN
JOHANNES LANGHANSEN
SEIN GESCHEEN 10. IVNY TAG GEWIES
GOT VERLEIHE DAS SOLCHES
GOT WOLGEFELLIG WERCK KEINEN VERDRIESS.
AMEN.
(CHR, Bd. 2, S. 336)
Auf einem vierkantigen Sockel erhebt sich ein achtkantiger Schaft, darauf sitzt der vierseitige Reliefblock mit der Inschrift und den bildlichen Darstellungen der Passion und Auferstehung: der unter dem Kreuz fallende Christus, eine Kreuzigung mit der Stifterfamilie, eine Pieta, der auferstandene Christus mit Marterwerkzeugen.
Rudolf Winkler nimmt aus stilistischen Gründen an, dass die Marter vom gleichen Meister hergestellt wurde wie das Portal am Kreuzfriedhof und die Renaissancepforte am Haus Marktplatz 4 (CHR, Bd. 2, S. 354-355).
Aus: Flurdenkmäler im Landkreis Haßberge (1968)
Werner F. Hoppe
Bildstock unterhalb der Bundesstraße 26 an der Abzweigung des Wegs zum Stadtsee vom Weg nach Augsfeld mächtiger Sockel ... Zunächst vierkantiger, vom ersten Drittel ab, achtkantiger, reich ornamentierter Schaft, der den vierseitigen, laternenförmigen Reliefblock mit unter den Darstellungen fortlaufender Inschrift trägt. Darstellungen: Kreuzigungsszene, darunter sechsköpfige Stifterfamilie (nördlich), Christus auf dem offenen Grabe sitzend (südlich), Pieta (östlich) und Christus unter dem Kreuz fallend (westlich). Als Volutenersatz unter dem Reliefblock einst geflügelte Engelsköpfe. ... Einzige Bildstockinschrift in Versform im Landkreis Haßfurt. Sehenswerte Arbeit!(Quelle: Hoppe, Flurdenkmäler, S. 131)