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Südseite: Christus auf dem offenen Grab
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Nordseite: Kreuzigung mit Stifterfiguren
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Die umlaufende Inschrift (Nord- und Südseite)
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In der Friedhofsmauer noch deutlich erkennbar: Der ursprüngliche Pfeiler
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Renaissance-Ornamentik an den Seiten
Betzelmann-Marter
diverse Quellen
Als viertes Denkmal am Kreuzfriedhof (neben Heilig-Kreuz-Kapelle, Golgathakapelle und Friedhofsportal) ist dieser Bildstock, die sog. "Betzelmann-Marter" zu erwähnen. Ihren Namen hat sie vom einstigen Stifter, der sich in einer Inschrift verewigen ließ:
Auf der Südseite der Marter (zur Straße hin) stehen die Worte (s. Bild 3):
"ANNO 16.22 AM TAG EGIDI HAT DER ERSAME HANS BEZELMAN"
und gegenüberliegend:
"DISE MARTER ODER FIEGVR GOT VND UNSER LIBEN FRAVEN ZVM VERMÄCHNIS MACHEN LASSEN"
Die Marter stammt also etwa aus derselben Zeit wie das Friedhofsportal (1623) und die Golgathakapelle (1617-1623) und ist stilistisch ebenfalls der Renaissance zuzuordnen. Außerdem entstand sie genau im gleichen Jahr wie die "Langhans-Marter" am Stadtsee. In den 1960er Jahren wurde der stark beschädigte Reliefkopf samt Kapitell durch den Zeiler Bildhauer Blase sorgfältig restauriert und der Schaft komplett erneuert.
Der Reliefkopf hat auf der Breitseite die Form eines Rundbogen-Portals, das links und rechts von Engelköpfen flankiert wird. Die Schmalseiten tragen Zierornamentik. Zum Friedhof hin ist der gekreuzigte Christus dargestellt, zu seinen Füßen die Familie des Stifters. Die Ansicht zur Straße hin zeigt Christus auf dem offenen Grab, dahinter die Marterwerkzeuge der Kreuzigung.
Es gibt Hinweise, dass eine Tochter des Stifters später als Hexe verbrannt worden ist...
Aus: Flurdenkmäler im Landkreis Haßberge (1968)
Werner F. Hoppe
Bildstock an der Südseite der Friedhofsmauer, mit seinem Schaft in dieselbe eingelassen; auf kantigem Schaft nach Überleitung durch Voluten-Kapitell doppelseitiger Reliefblock, der oben rundbogig abgeschlossen ist und von Engelsköpfen flankiert wird. Darstellungen: Christus auf dem offenen Grab, zwischen Marterwerkzeugen sitzend (südlich), Kruzifix, darunter knieendes Stifterpaar mit 8 Kindern (nördlich) . An den Schmalseiten Zierornamente. Unterhalb des Reliefblockes: "ANNO 1622 AM TAG EGIDI HAT DER ERSAME HANS BEZELMANN (nun nördlich:) DISE MARTER ODER FIEGVR GOT VND VNSER LIBEN FRAVEN ZVM VERMÄCHNIS MACHEN LASSEN." Der Bildstock wurde 1958 in einer vorbildlichen Weise restauriert. Die Inschrift ist in den "Kunstdenkmälern des Königreichs Bayern" (S. 200) nicht richtig wiedergegeben. Nach Forschung des Prof. Dr. Eisentraut ist eine der Töchter des Stifterpaares, Katharina Bezelmann, den berüchtigten Hexenprozessen zum Opfer gefallen und als Hexe verbrannt worden (zitiert in einem Artikel von Bürgermeister R. Winkler im "Haßfurter Tagblatt, Oktober 1958). (Quelle: Hoppe, Flurdenkmäler, S. 134)