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Eckhaus zur Unteren Heppengasse
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Innenhof: Galerie am Haus und über der Einfahrt
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Sandsteinmauer einer ehemaligen Scheuer
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1624 erbaut
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Der Innenhof (erste Hälfte 20. Jh.?)
Speiersgasse 6
Brech
Der ehemalige Ackerbürgerhof liegt am Eck zur Unteren Heppengasse und steht traufständig zur Speiersgasse. Das Erdgeschoss ist verputzt, mit Sandstein-Ecklisenen. Darüber befindet sich ein Fachwerkobergeschoss, das im Gegensatz zu vielen anderen Zeiler Fachwerkhäusern nie unter Putz lag. Der Sandsteinbogen der Tordurchfahrt trägt die Jahreszahl 1624. Dendrochronologische Untersuchungen wiesen darauf hin, dass im Dachstuhl Balken aus dem 15. Jahrhundert verbaut wurden - die allerdings, wie sich bald herausstellte, schon bei einem anderen Gebäude verwendet worden waren. Eine Bauzeit des Gebäudes von 1622 - 1624 gilt somit als sicher.
Bemerkenswert ist der Innenhof mit einem Laubengang über die gesamte Länge des Wohnhauses und über der Einfahrt.
Aus "Das Bürgerhaus im östlichen Unterfranken":
Das Anwesen besteht im wesentlichen aus Wohnhaus und Scheune. Das Wohnhaus am Nordende des Grundstücks grenzt östlich an die Untere Heppengasse. Es stellt eine Weiterentwicklung des Typus Speiersgasse 4 dar: Ein traufenständiges Wohnhaus geht konstruktiv in einen schmaleren und niedrigeren Torbau am Ostende über. Die beiden Torbögen haben Fasenprofile über diagonalem Anlauf, der äußere ist im Scheitelstein "1624" datiert. Westlich neben der Einfahrt liegt die ebenfalls rundbogige Haustür über einem heute sechsstufigen Beischlag. Sie hat ein reiches, aus Kehlen und abgesetzten Rundstäben bestehendes Profil, über einer diagonalen Doppelvolute anlaufend.
Die heute stark verwitterten Stabfüße scheinen Waffelmuster gehabt zu haben. Die dann folgenden drei Stubenfenster, im Format merkwürdigerweise querrechteckig, haben flache Kehlprofile mit einem Außenfalz. Das Fenster nahe der Nordwestecke ist erneuert. Dieses steinerne Sockelgeschoß schließt mit einem karniesprofilierten Gesims ab.
Der Fachwerkoberstock baut sich über einem unverkleideten Gebälk ohne Stichbalken im Giebel auf, die Schwellen sind an den Ecken verhakt. Die Bundständer der Hauptfassade und des Südgiebels haben fast wandhohe Fußstreben, die Sturzriegel sind nahezu bis an das Rähm hochgeschoben, wodurch sich eine optimale Fensterhöhe ergibt. Eigentliche Zierhölzer gibt es nicht, jedoch werden die Strebenfüße von schrägen Brüstungshölzern überschnitten, so daß sich verschobene Brüstungskreuze ergeben. Eine weitere Unterteilung der Brüstungszone geschieht durch senkrechte Hölzchen. Hofseitig ist ein Laubengang vorgekragt, der Hauptbau und Torbauteil miteinander verbindet. ... Die Ständer des sichtbaren stehenden Stuhls haben zweidrittelwandhohe, etwa sparrenparallele Fußstreben, auch hier liegt die Kehlbalkenlage, die gleichzeitig Schwellenfunktion ausübt, direkt auf den Stuhlrähmen. Das Giebelfenster im ersten Boden hat die klassische fränkische Form mit eigenen Fensterstielen, die zur Kehlbalkenlage reichen. Das Brüstungsfeld wird durch ein Andreaskreuz verziert. Die Spitzbodenwand besteht gleichfalls aus einem Andreaskreuz. Der Hauptgiebel, zum größten Teil durch den Torbauteil verdeckt, hat ebenfalls einen sichtbaren stehenden Stuhl, der durch zweidrittel wandhohe Außenstreben und wandhohe innere Schräghölzer verstrebt ist, ebenfalls eine Konstruktion, die seit dem 17. Jahrhundert üblich ist.
... Das Anwesen hatte im 18. Jahrhundert einen gemeinsamen Brunnen mit Speiersgasse 4. Es war Bamberger Kammerlehen und hatte das Beckenfeuerrecht. Sein Fachwerk ist in Zeil unüblich und erinnert mit seinen Brüstungskreuzen, die aus den Fußstreben der Bundständer und Schräghölzchen gebildet werden, an Beispiele aus der Münnerstadter Gegend.
(Quelle: BOU, S. 191-194)