Zeiler Baudenkmäler

Ensemble "Obere Torstraße"

  • Obere Torstraße

    Von der "Bürgerstube" zum Stadtturm

  • Obere Torstraße

    Vom Marktplatz zum Finanzamt

  • Obere Torstraße

    Bei Nacht

  • Obere Torstraße

    Am Eingang in die Zeiler Altstadt

  • Obere Torstraße

    Fachwerk und Frankenwein

  • Obere Torstraße

    Marktplatz, Haupt- und Obere Torstraße 1903: Fachwerk unter Putz

  • Obere Torstraße

    Obere Torstraße in den 50ern

Obere Torstraße / Hans Brech

Zusammen mit der Hauptstraße bildet die Obere Torstraße die Hauptdurchgangsstraße durch die Zeiler Altstadt. Sie beginnt, von Nordwesten her kommend, beim ehemaligen Oberen Tor, von dem noch der große Torturm ("Stadtturm", heute auch "Hexenturm") übrig geblieben ist, und endet auf Höhe des Marktplatzes, wo sie mit einem leichten Rechtsbogen in die Hauptstraße übergeht. Früher war es die Lange Gasse, in der die Obere Torstraße ihre Fortsetzung fand, und an deren Ende man durch das "Untere Tor" die Stadt wieder verließ.
So wie die Hauptstraße an ihrem oberen Ende vom Marktplatz und dem hoch aufragenden Kirchturm beherrscht wird, so geschieht dies bei der Oberen Torstraße durch den Stadtturm. In dessen Nähe stehen die beiden anderen repräsentativen Bauwerke des Straßenzuges: schräg gegenüber das ehemalige fürstbischöfliche Jagdschloss (heute Finanzamt) und dem gegenüber der weit in die Breite und Tiefe ausladende sog. Propstenhof. Die enge Durchfahrt zwischen Stadtturm und Finanzamt wird dann etwas weiter und führt durch eine von Fachwerk geprägte Häuserzeile, die sich zum Marktplatz hin wieder etwas verengt, um dann aber nach Osten hin den Blick durch die Lange Gasse auf den Kapellenberg freizugeben. Die meisten Gebäude der Oberen Torstraße stammen vom Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts, denn sie mussten - ebenso wie die Häuser an der Westseite des Marktplatzes - nach schweren Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges neu wieder aufgebaut werden.
Heute leidet die Obere Torstraße genauso wie die Hauptstraße trotz einer Umgehungsstraße unter einem erheblichen Verkehrsaufkommen. Dabei ist gerade die Obere Torstraße einer der im Sinne des Denkmalschutzes besterhaltenen Straßenzüge der Stadt. Speziell an der Südwestseite reiht sich neben dem "Jagdschloss" ein gepflegtes Fachwerkhaus ans nächste. Auch an der Nordostseite stören nur wenige "Bausünden" das Gesamtbild.

Universität Bamberg Gunzelmann

Datierung: Vermutlich historischer Ortskern des 11. und 12. Jahrhunderts, Umgestaltung 17. und 18. Jahrhundert

Lage und Bedeutung: Historische Hauptdurchfahrtsstraße vom Oberen Tor zum Marktplatz und somit Teil der alten Hauptachse durch den Stadtkern. ...

Geschichte / Baugeschichte / hist. Stadtstruktur: Entsprechend den städtebaulichen Idealen des Barock wurden weite Teile der Zeiler Altstadt umgestaltet. Dies bedeutete vor allem eine Vereinheitlichung durch Verputzen der zahlreichen Fachwerkfassaden. Nur in der Oberen Torstraße aber deutet sich eine Systematisierung der Baufluchten im Sinne barocker Stadtbaukunst an, ausgelöst durch den Neubau des Michelfelder Klosterhofes um 1700.

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Der Verlauf der Oberen Torstraße ist nordwestlich orientiert und weist einen leichten Knick in nördliche Richtung auf.
Die Straße beginnt unmittelbar am Marktplatz und verlässt am Stadtturm und dem fürstbischöflichen Jagdschloss den Bereich der Zeiler Altstadt. Der vorspringende Turm begrenzt optisch die Obere Torstraße und verweist heute noch auf den ehemaligen Standort einer Toranlage. Die dreiflügelige Schlossanlage auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt zwar die geschlossene Fassadenflucht durch den Mauerabschluss des Innenhofes fort, dennoch bilden die breitgelagerten Flügel (drei Achsen auf zwei Geschosse) einen gewissen Bruch mit der Häuserzeile.
Die Obere Torstraße wird maßgeblich durch traufständige, zweigeschossige Häuser geprägt. Die Eckbebauung auf der nördlichen Straßenseite weist jedoch zum Marktplatz hin einen zweigeschossigen Unterbau auf. Grund hierfür ist das abfallende Gelände.
Variierende Formen der Dachgauben rühren vermutlich von zahlreichen Umbau- und Veränderungsphasen her. Auch einige giebelständige Objekte sowie Häuser mit Voll- oder Halbwalm bedeuten eine Variation des ansonsten homogenen Straßenbildes. Ausnahme bildet der ehemalige Probstenhof, ein vollständig in Stein errichteter Bau mit zur Straße orientiertem Mittelrisaliten.
In vielen Fällen besteht das massive Erdgeschoss aus Sandstein, während das teilweise leicht vorkragende Obergeschoss in einer Fachwerkkonstruktion errichtet wurde. Dementsprechend sind die Fenster im Erdgeschoss durch Steingewände eingefasst und die Fenster der oberen Stockwerke in die Fachwerkkonstruktion eingepasst. Die Erdgeschosshöhe ist bei beinahe allen Objekten deutlich höher ausgeführt, als die Obergeschosse, was entweder der unterschiedlichen Nutzung oder aber dem Geländeverlauf geschuldet ist.
Die heutige Erschließung findet fast ausschließlich vom Straßenraum her statt. An mehreren Hausfronten finden sich große Öffnungen in der Fassade, welche als Hofzufahrten dienen.Mehrere Öffnungen in der ansonsten einheitlichen Häuserflucht dienen als Einmündungen für Seitengassen und Innenhöfe.
Besonderes Augenmerk soll auf die Freitreppen gerichtet werden, welche die straßenseitige Erschließung mehrerer Häuser gewährleisten.

(Quelle: SDU)