Zeiler Baudenkmäler

Obere Torstraße 7

  • Obere Torstraße 7

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    Die große Scheune von innen

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    Bis weit ins 20. Jh. hinein lag das Fachwerk unter Putz

Obere Torstraße 7

Ein Entstehungjahr des Hauses ist nicht bekannt, aber die Struktur des Fachwerks lässt auf die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts schließen. Allerdings wurde, wie so oft, das Gebäude mehrfach umgebaut.

Bei dem zweigeschossigen Satteldachbau (mit Halbwalm auf der Rückseite) handelt es sich um das einzige giebelständige Fachwerkhaus der Oberen Torstraße. Das Erdgeschoss ist massiv und verputzt, mit geohrten und profilierten Fenster- und Türgewänden. Als Schmuck der Fachwerkobergeschosse dienen zwei geschweifte Andreaskreuze in der unteren Fensterbrüstung sowie Stern- und Rautenkreuze unterhalb des obersten Giebelfensters. Das Fachwerk umschließt das Haus an drei Seiten, an der Rückseite im Hof befinden sich zwei überbaute, wohl aus neuerer Zeit stammende Laubengänge. Den Hof schließt nach Süden hin eine weiträumige, hallenartige Scheuer ab, die möglicherweise als Zehntscheune des einstigen Kastenhofs (heute Finanzamt) gedient hat.

Die Bewohner bzw. Besitzer im Lauf der Jahrhunderte waren v.a. Handwerker (Schuster, Büttner), zeitweise auch Mitarbeiter des benachbarten Finanzamts.

Aus "Das Bürgerhaus im östlichen Unterfranken":

Das hübsche Haus steht mit dem Giebel zur Straße und hat über dem massiven Erdgeschoß einen Fachwerkoberstock und einen zweistöckigen Giebel. Das Erdgeschoß erhielt seine jetzige Gestalt in der Rokokozeit: Fenster und Tür haben geohrte Einfassungen mit profilierten Randleisten, die zwei Türflügel geschweifte Füllungen. Die Bundständer im Oberstock sind als Mannfiguren ausgebildet, ihre Kopfknaggen profiliert. Der Felderstiel im Stubenteil hat brüstungshohe Fußbänder. Brüstungs- und Sturzriegel liegen so nahe aneinander, daß die Fenster von Anfang an Sturzriegel gehabt haben müssen. Im Gegensatz zum Oberstock sind im Giebel nur K-Streben verwendet, die Riegel liegen in normaler Entfernung. Als Zierhölzer gibt es nur zwei geschweifte Andreaskreuze mit Mittelscheibe und dickköpfigen Ziemägeln im Flurbereich und eine Dreiergruppe aus zwei Stern- und einem Rautenkreuz in der Spitzbodenbrüstung sowie geschweifte Hölzchen mit Mittelblock zu Seiten des Spitzbodenfensters, das noch rundbogig ist.
Die nördliche und die südliche Traufseite haben schlichtes Fachwerk mit weitgestellten Bundständem, die durch hingeneigte Schräghölzer verstrebt sind. Es gibt keine Zwischenständer. Die Riegel haben normalen Abstand.
Hofseitig steigt das Gebäude wegen der Hanglage etwa ein Geschoß tiefer hinab. Erd- und Obergeschoß haben Laubengänge, deren Ständer Kopfbänder haben. Der hintere Giebel ist außerdem abgewalmt. Seine Bundständer haben nach außen zweidrittel wandhohe Fußstreben und von innen aus hingeneigte Schräghölzer, ein in Giebeln beliebtes Verstrebungssystern. Unter dem Haus liegt ein tonnengewölbter Keller mit dem Zugang vom Hof aus; an den Kellerhals grenzt westlich ein kleiner ungewölbter Nebenkeller an.
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Das Baujahr des Hauses ist nicht bekannt. Die weite Stellung der traufenseitigen Bundpfosten und die fehlenden Zwischenpfosten sowie die K-Streben und Mannfiguren deuten auf die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Erdgeschoß wurde vermutlich im 18. und 19. Jahrhundert verändert, aus dem 19. Jahrhundert stammen sicher auch die rücksichtslos erweiterten Obergeschoßfenster. Auch der Laubengang scheint nicht dem ursprünglichen Bau anzugehören. Das Anwesen, zu dem nur eine kleine Hofreite gehört, war im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts von einem Schuster bewohnt.(Quelle: BOU, S. 184)