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Fassade zum Marktplatz
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Seitenansicht (Speiersgasse)
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Rosenbachsches Wappen über dem Portal
Marktplatz 9 (Rosenbachsches Stadtpalais)
Brech
Marktplatz 9 ist ein in Zeil einmaliges Beispiel für ein (spätbarockes) Adelspalais. Erbaut wurde es von der Familie Rosenbach, die mehrere Würzburger Bischöfe stellte. Über die Bauzeit gibt es verschiedene Angaben: entweder 1730 (Bayerischer Denkmalatlas) oder 1749/50 (Gutbier). Heinrich Weisel gibt ebenfalls das Jahr 1749 an. Demnach lag die Bauleitung und Bauausführung beim Meister Jacob Reutig (auch Reutti oder Reuthe). Dieser war der Sohn des gleichnamigen, aus der Schweiz zugewanderten Meisters, der den Dreifaltigkeits-Bildstock an der Haßfurter Straße errichten ließ (dort Reittig geschrieben).
Beim Rosenbach-Palais handelt es sich um ein zweigeschossiges Haus mit Mansarddach, Eckpilastern und Portal-Mittelrisalt, über dem das Rosenbachsche Wappen prangt. An der Rückseite gab es eine fürstbischöfliche Zehntscheune, die im 2. Weltkrieg zerstört wurde.
Gutbier
Das Haus steht dem Rathaus gegenüber am Südrand des Marktplatzes, dazu gehörte eine im Krieg zerstörte Scheune. Das zweigeschossige Wohnhaus ist bis auf den Innenausbau massiv. Es hat ein Mansardendach, genutete Ecklisenen und einen einachsigen Mittelrisalit, der mit einem geschweiften Giebelchen Küchel'scher Art das Dachgesims durchstößt. Im Giebelfeld ist das Rosenbach'sche Wappen ausgehauen, ein geteilter Schild in Silber und Schwarz mit einem wachsenden Löwen. Die Fenster haben im Erdgeschoß waagerechte, im Obergeschoß stichbogige Abschlüsse, im Mansardenteil des Dachs gut gearbeitete Schleppgauben. Die Rückseite des Hauses steigt tiefer hinab, hier führt eine zweiläufige Freitreppe in den Hof hinunter. ...
Da die Keller den Grundriß der oberen Geschosse vorbereiten, muß man annehmen, daß das Haus in einem Zug gebaut wurde. Das Erdgeschoß hat einen völlig achsensymmetrischen Grundriß. Ein relativ schmaler Längsflur in der Hausmitte führt vom Vordereingang zur Hintertür. Zu beiden Seiten des Flurs ist das Gebäude durch eine Querwand vor der Mitte geteilt; im vorderen Hausteil liegen große Stuben, deren Decken Querunterzüge haben. ...
Auch das Obergeschoß ist annähernd symmetrisch ausgeteilt. Zur Straße liegt in der Mitte ein dreiachsiger Saal von 7:6 m mit einer Stuckdecke der späteren Bandelwerkzeit (T 82 cl. Er wird rechts und links von je einem zweiachsigen Eckzimmer flankiert. ...
Das Anwesen besteht aus zwei Grundstücken. Eines davon war bereits I730 in Rosenbach'schem Besitz und neben dem Wohnhaus mit einer doppelten Scheune und anderen Gebäuden behaut. Das andere kauften die von Rosenbach 1750 von Conrad Populorum. ...
Bereits I749 beantragte der mit der Bauleitung beauftragte Zeiler Steinhauermeister Jacob Reuthe bei der Bamberger Hofkammer zweimal Bauholz für den Neubau des Rosenbach'schen Hauses in Zeil. Man nimmt an, daß ein Entwurf des Baumeisters Küchel dem Palais zu Grunde liegt. Einige Details wie zum Beispiel der aus dem hochgekröpften Gesims geformte kleine Ziergiebel, der Wechsel zwischen waagerechten und stichbogigen Fenstersturzen und die hinter Bogenstellungen verborgenen Treppen kommen auch bei Küchel vor. Im übrigen war Reuthe bekanntermaßen bei Küchelbauten als Steinhauer beteiligt. ...
Das Haus Marktplatz 9, ein sehr charakteristisches kleineres städtisches Adelspalais, gab offenbar auch die Anregung zur Grundrißdisposition des benachbarten Hauses Marktplatz 10, das 1778 entstand.
Die Herren von Rosenbach stammen aus dem Rheinland. Sie stellten 1673-75 einen Würzburger Bischof. (Quelle: BOU, S. 181-183)