Zeiler Baudenkmäler

Heilig-Kreuz-Kapelle

  • Südwestansicht

    Kreuzkapelle

  • Heilig-Kreuz-Kapelle

    Rückseite der Kreuzkapelle mit Chor

  • Südansicht

    Portal, Kreuzkapelle und Golgathagruppe

  • Südansicht

    Im Innern ist die gotische Kapelle barock ausgestaltet

  • Südwestansicht

    Eingang mit 14-Nothelfer-Empore

  • Heilig-Kreuz-Kapelle

    Gotisches Kreuzgewölbe im Chor

Heilig-Kreuz-Kapelle

Die spätgotische Heilig-Kreuz-Kapelle befindet sich an der Südecke des heutigen Friedhofareals, stammt aus dem Jahr 1430 und dürfte also schon vor der eigentlichen Anlage des Friedhofs gebaut worden sein. Gemauert ist sie aus Sandstein, der bis auf die Ecklisenen und die spitzbogigen Fenstergewände verputzt ist, sie trägt ein spitzes Satteldach mit Glocken-Giebelreiter und hat einen eingezogenen Chor. Die Altäre, Figuren und Bilder stammen aus dem 17., die Betbänke aus dem 18. Jahrhundert. Während der Säkularisation konnte ein Abriss noch knapp vermieden werden, aber spätestens im 20. Jahrhundert verfiel das Kirchlein mehr und mehr. Seit einer grundlegenden Renovierung dient die Kreuzkapelle jedoch nun wieder als würdevolle Andachts- und Aussegnungsstätte.

Aus dem "Spaziergang durch Zeil":

Heilig-Kreuz-Kapelle

Vermutlich verdankt sie ihre Entstehung einem Gelübde, als 1433 die fanatischen Hussitten aus Böhmen kurz vor der Bistumsstadt Bamberg gestoppt werden konnten. Aus Dank für die Verschonung ihrer Heimat bauten Zeils Bürger diese Kapelle. die 1448 geweiht wurde.
Ein um sein Seelenheil besorgter Bürger hatte mit einer Stiftung dafür gesorgt, daß man mit dem Glöckchen allabendlich zum Gebet läutete. Beinahe wäre dieses gotische Kleinod während der Säkularisation der Spitzhacke zum Opfer gefallen. Ähnlich wie andernorts sollten Altäre, Stühle, Kanzel und Glöckchen aus der Kapelle geschafft und diese anschließend niedergerissen werden. Beim offiziellen Verstrichstermin wollte jedoch kein einziger Zeiler Bürger nur einen Kreuzer bieten, woraufhin eine vermögende Rektorsgattin die Kreuzkapelle für 15 fl mit der Bedingung erwarb, daß sich bei stürmischem Wetter bei Beerdigungen auf dem Gottesacker die Zeiler, aber auch die benachbarten Schmachtenberger, Ziegelangerer und Steinbacher unterstellen durften. Kurz hernach gelangte die Kapelle in das Eigentum der Stadt.
Beschreibung innen: Die Kapelle beherbergt drei Barockaltäre aus dem späten 17. Jahrhundert. Das Altarblatt am Hochaltar zeigt die Kreuzigung Christi. Die Vespergruppe am linken Altar, SI. Sebastian rechts sowie die im Glasschrank aufbewahrten spätgotischen Relieffiguren (Muttergottes, St. Barbara und S1. Katharina) bereichern den Innenraum. Die Betstühle werden auf das frühe 18. Jahrhundert datiert. An der Emporbrüstung sind die 14 Nothelfer dargestellt (1695).

(Quelle: Ein Spaziergang durch Zeil, S. 58-60)

Aus der "Chronik", Bd. 2 (Rudolf Winkler)

Rudolf Winkler

Eine zweite, aber größere Kapelle ist die Kreuzkapelle, die sich im Eigentum der Stadt befindet. Sie liegt in der östlichen Vorstadt, fast ein Teil des mit Liebe gepflegten Friedhofes. Auf dem Zweidlerschen Plan von 1598 ... deutlich erkennbar, ist sie bereits Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut gewesen. Der mit Strebepfeilern besetzte schlanke gotische Chor verläuft im First in gleicher Höhe wie das Schiff. Das steile Dach ist zum Teil mit alten Hohlziegeln gedeckt wie die Annakapelle, zum Teil mit den etwas jüngeren sogenannten Coburger Ziegeln, die zum Hohlziegel noch einen überdeckenden Falz aufweisen. Es trägt über dem Eingang zur Kapelle einen schlichten Glockenstuhl aus Zeiler Sandstein, der dem Kirchenbauer Jörg Hofmann zugeschrieben wird und ein Glöcklein trägt, das von altersher vom Totengräber bei Beerdigungen geläutet wird.
Die Kreuzkapelle bildet zusammen mit der offenen Golgathakapelle und der Kriegergedächtnisstätte ein malerisches Bild. Das Gebäude könnte nicht besser in den ansteigenden Friedhofhang gefügt sein.
Die Kapelle wurde 1448 konsekriert. In ihrem Innern ist der Raum dreifach unterteilt. Unter einer 1695 errichteten Empore gelangt man in das Kapellenschiff, das mit eichenen Betstühlen ausgestattet ist, deren mit einer Männerfratze versehenen reichgeschnitzten Wangen denen in der Pfarrkirche zu Krum gleichen (Datierung 1700). Der gewölbte dreiseitige, geschlossene Chor öffnet sich mit hohem, schmalem Bogen zum Schiff. Er hat ein Kappengewölbe mit einfach gekehlten Rippen, die auf runden Diensten ruhen. Sockel und Kämpfer derselben sind profiliert. Das Gewölbe wird von einem runden, scheibenförmigen Schlußstein geschlossen.
Die spitzbogigen Fenster sind zweiteilig mit einfachem Maßwerk. Entsprechend sind die beiden östlichen Langhausfenster behandelt; die beiden westlichen sind einfacher gestaltet. Ein Portal an der Westseite ist vermauert. Das spitzbogige Hauptportal hat eine Türe mit Beschlägen in gotischer Schmiedearbeit.
Die Renovierung der gesamten Kapelle durch die Stadt Zeil im Jahre 1967 brachte Bau und Inneneinrichtung hervorragend zur Geltung. Vor allem die Altäre und deren Figuren erstanden in neuem Glanz. Sie sind barock (um 1680) mit geraden Säulenbauten mit Bogenstücken am Gesims und rechteckigen Rahmen als Bekrönung, auch mit reichen Schnitzereien geschmückt. Im Hochaltar befindet sich ein gemaltes Altarblatt mit der Kreuzigung (daher Kreuzkapelle, die im Volksmund übrigens Kappel heißt); im linken Seitenaltar steht eine gute Vespergruppe, gotisch um 1500; der rechte Seitenaltar trug ein gemaltes Altarblatt mit dem hl. Sebastian, das der barokken Schule O. Onghers zugeschrieben wurde.
Die Altarbilder beider Altäre sind Nachbildungen, die Josef Drebinger aus eigenem Antrieb für die leeren Altarrahmen nach dem Krieg aus der Erinnerung schuf als Ersatz für die vor der Restaurierung in Würzburg beim Bombenangriff 1945 verbrannten Originale. Bei der Renovierung 1967 stimmte das Bayer. Landesamt für Denkmalschutz anerkennend dem Verbleib dieser wohlgelungenen Gemälde in den Altären zu. Die ehemalige Inschrift am Altarblatt des hl. Sebastian lautete: Johannes Conrad Sebastian, Herr des Raths und Bürgermeister allhier in Zheil 1693.
In einem barocken Glasschrank an der inneren Nordwestseite (aus dem späten 18. Jahrhundert) befinden sich spätgotische Relieffiguren eines früheren Altars. Es sind die Mutter Gottes, die hl. Barbara und die hl. Katharina aus der Zeit um 1500; Hintergrund und Umrahmung bilden merkwürdige vergoldete Flachschnitzereien in einer Mischung von Gotik und Rokoko, die Johann Gottfried Gollwitzer zugeschrieben werden (etwa 1770). Als Vergleich wird das Spital von Scheßlitz genannt.
Die Empore trägt den Stiftungsspruch: Anno 1695 hat Hans Jakobus Wagenschwanz, Herr des Rats allhier Gott zu Ehren dieses Werk bauen und malen lassen. (1. Restaurierung 1866; 1967 in feinfühliger Weise erneuert). Die Brüstung der Empore zeigt auf massiven Brettern die sehr dekorativen Bilder der 14 hl. Nothelfer mit dem Jesukind in der Mitte. Laut eigener Familienchronik hat der Bürgermeister Johann Langhans die Bilder des hl. Dionys und des hl. Cyriakus dazu gestiftet. Hier besteht jedoch ein Widerspruch mit der Jahresangabe, da Langhans 1695 längst tot war.
Die Kapelle hatte auch eine kleine Rokokoorgel, die jedoch in den zwanziger Jahren schon verfallen war.(Quelle: Chronik, Bd. 2, S. 328-336)