Zeiler Baudenkmäler

Ehemalige Schule

  • Pfarrkirche Krum

    Ehemalige Schule: Straßenseite (Westen)

  • Pfarrkirche Krum

    Seitenansicht (Süden)

Hans Brech - Krum, ehemalige Schule

Das Gebäude war einst die "Krümler" Schule, deren Bau 1836 "von allerhöchster Stelle" genehmigt worden war.

Spätestens seit 1652 hatte es in Krum eine Schule gegeben, wie etliche Rechnungen bezeugen. Es handelte sich dabei um einen Fachwerkbau, im "Schatten der Kirche", so wie heute. Um 1777 wurde ein Nachfolgebau errichtet, der aber wohl auch bald zu klein wurde. Zuständig für Abriss, Neubau und Unterhalt des Schulhauses war übrigens immer die Kirche, auf deren Grund es sich auch befand. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es durchaus fortschrittliche Bestrebungen im Schulwesen. So wurde in Krum auch eine "Industrieschule" eingeführt, in der die Kinder auch praktische Tätigkeiten erlernten, die für ihr späteres Leben, v.a. als Bauer, Handwerker oder Hausfrau, nützlich sein würden.

"Von Allerheiligen bis Ostern lernten die Schülerinnen Spinnen, Nähen, Stricken und Blumen binden. Die Knaben wurden unterrichtet im Flechten von Körben und Schanzen, in der Anfertigung von Rechen, Dreschflegeln, ledernen Schuhen, im Binden von Besen."
(Aus: Ludwig Leisentritt - 750 Jahre Krum)

Bei dem jetzigen (ehemaligen) Schulhaus handelt es sich um einen zweigeschossigen Walmdachbau, im klassizistischen Stil, mit Rundbogenfenstern und -türen im Erdgeschoss. Der ursprüngliche Haupteingang lag an der Straße und war über eine Treppe zu erreichen, was noch heute an der Fassade deutlich zu erkennen ist.

Das Schulhaus beherbergte zeitweise auch den Kindergarten und eine Lehrerwohnung. Nachdem die Schule in Krum aufgelöst wurde und die Kinder nach Zeil gebracht wurden (1973) nutzte die Dorfgemeinschaft das Haus für kommunale Zwecke, etwa für Vereine und als Wahllokal, bis man auch das wegen der zunehmenden Baufälligkeit weitgehend eingestellt hat. Heute dient das Gebäude nur noch als Jugendtreff und für Musikproben. Als Gemeinde- und Bürgerhaus nutzt man heute das Antoniusheim.

Mauer: Chronik Bd. III

Das Schulhaus, ein schlichter Fachwerkbau, erhob sich gewissermaßen im Schatten der Ortskirche. Die Kirchenverwaltung zahlte dem Lehrer neben dem jährlichen Dinggeld auch den Hauptteil seiner Besoldung. 1652 waren das ganze 6 fl. 2 Pfd. 24 Pfg., wozu die Gemeinde soviel zusteuerte, dass 8 fl. daraus wurden115 (Nebenbei: ein Zugochse kostete damals 7 bis 9 fl.). Wohngeld wurde nicht berechnet.
...

Bis 1700 hatte sich in schulischen Angelegenheiten seit Ende des Dreißigjährigen Krieges kaum etwas geändert. Den Unterricht besuchten nur die Dorfbuben. Er fand während der besseren Jahreszeit am Vormittag mit wesentlich weniger Stunden als während der winterlichen Monate statt: die Eltern brauchten ja ihre heranwachsenden Söhne als Tierhüter beim Pflügen, als Hirtenhilfe, später bei der Getreide- und bei der Weinbeerenernte, zu Besorgungen und anderen Dienstleistungen, die zwar nicht jeden Tag, aber öfters vom Besuch des Unterrichts abhielten. Nicht zum Leidwesen der Betroffenen, denn was je hätte die Jugend als Ganzes gerne gelernt? Zudem war die Zucht auch in der Schule streng. Der Stock in der Hand des Lehrers war kein überflüssiges Ausrüstungsstück. Aus einer "Schulspend" des Jörg Startz, mit 40 fl. Kapital schon vor 1640 errichtet, erhielten die Kinder am Karfreitag etwas Gebäck.
...
Der Lehrer bestimmte, was geübt und was gelernt wurde. Vor- und Nachsagen bei wenig Erklärungen und nachfolgendem Auswendiglernen galt als bewährte Methode des Wissensgewinns. Religion war das Hauptfach. Lesen, Schreiben und Rechnen mußten sogar hinter die Einübung kirchlicher Liedweisen zurücktreten.
Der Pfarrer überwachte den Fortschritt; einmal im Jahr hielt er im Beisein des Schultheißen und etlicher Dorfnachbarn eine Visitation. Von 1692 heißt es, dass nach Visitation und Kinderbeichte 3 Pfd. 9 Pfg. verzehrt wurden. Der Geistliche saß dabei mit dem Schulmeister und dem Schultheißen bei Wein oder Bier, bei Brot und einem Trumm geräucherter Wurst oder Fleisch für eine Weile beisammen.
...

Damals [gemeint ist wohl 1836] ließen Kirche und Gemeinde das alte Schulhaus einlegen und ein besseres errichten, für das 90 Schuh Quadersteine und 800 Backsteine vermauert wurden. Für das Ausfüllen von "Holzgefache" griff man zur althergebrachten Windarbeit zurück. Gegen 1000 Ziegeln verbrauchte man für das Dach. Bretterfußböden wurden gelegt und wahrscheinlich auch neue Schulbänke gefertigt. Das Unterrichtszimmer erhielt einen "schwarz geglästen Ofen". Beim Neubau wurden, nach vorsichtiger Schätzung der Angaben, etwa 500 fl. ausgegeben. Groß ist dieser also gewiß nicht gewesen.

(Quelle: CHR, Bd. III, S. 211 ff)